GOLDMINEN Arbeiten auf Papier

Goldminen Arbeiten auf Papier - 4 Claims - Gold Claim

Der bekannte Kunstbegriff „Arbeiten auf Papier“ ist hier zu verstehen als „Goldminen Arbeiten auf Papier“. 23 karätiges Dukaten Doppel Gold als Sturmgold wird verletzt, versiegelt und gewendet.


Ein Tabu der herkömmlichen Vergolderarbeit wird verletzt. Normalerweise wird das Blattgold mit grosser Vorsicht behandelt. Bereits ein kleiner Lufthauch kann das 8x8cm große Blättchen zerstören.


Im Fall der „Goldminen Arbeiten auf Papier“ wird Sturmgold verwendet. So wird das Blattgold bezeichnet, dass leicht auf dem Seidenpapier haftet und primär bei Aussenvergoldungen verwendet wird.


Die zarte Goldfläche wird mit einem spitzen Werkzeug verletzt. Assoz.: Radierung. Ein Begriff oder ein Motiv wird in das Gold geritzt, gekratzt. Dabei kann sich das Blattgold auch ein wenig vom Seidenpapier lösen, die Verletzung ausweiten. Der Zufall zeigt seinen Willen.


Beim nächsten Schritt werden die Verletzungen des Blattgolds mit rotem Pelikan Siegellack versiegelt. Hier zeigt sich der Zufall von seiner starken Seite. Der Siegellack tropft durch Feuer. Das Seidenpapier kann auch Feuer fangen. Die Verletzungen können sich ausweiten. Der Begriff oder das Motiv könnten sogar verschwinden. Es ist nicht das Visuelle, dass bei dieser Technik im Vordergund steht, es ist das Inhaltliche. Jedes bei der Verletzung oder bei der darauffolgenden Versiegelung eintretende Ereignis soll hier als schöpferischer Akt der Kunstwahrheit verstanden werden. Jede (Zer)Störung wird zum gleichwertigen Teil eines Schöpferischen Prozesses.


Nun wird das Seidenpapier mit dem Blattgold und seiner wundversorgten Verletzung gewendet. Der Begriff oder das Motiv zeigt sich spiegelverkehrt als rote Sickerung im Seidenpapier. Assoziationen zu Wunden und Blut können sich einstellen. Das Gold wird der Sichtbarkeit entzogen. Es wurde ein „Claim“ geschaffen. „Claim“ so nennen die Goldminenarbeiter ihren Flächenanteil an einer Goldmine. Die Suche nach Glück und die Hoffnung steckt in jedem Claim... In seiner Spiegelung kommt der Claim der Realität am nächsten. Der Mensch sieht durch sein Auge nur ein gespiegeltes Abbild der Realität...


An den unverletzten Stellen wirkt das Blattgold als Isolationsschicht. Siegellack, Blattgold, dessen Verletzung und das tragende Seidenpapier verschmelzen miteinander zu einem "goldenen Kern". Im letzten Schritt, dem Wenden, wird nach dem Versiegeln der Verletzung der "Claim" gewendet und auf den Bildträger geklebt. Der Entzug der Sichtbarkeit soll als Katharsis verstanden werden. Die mit rotem Siegellack durchtränkten Verletzungen werden nun spiegelverkehrt als grafische oder malerische Elemente sichtbar. Eine Assoziation zu Wundpolstern liegt nahe. Das sichtbare - materiell blendende - Gold erscheint als ein zartes, verstecktes Gelb unter dem Seidenpapier. Durch eine zusätzliche Verbindung von einzelnen "Claims" mit Farbe wird der Claim zum Bildträger. Das materielle Gold tritt dadurch noch stärker in den Hintergrund.“ (Aus der Magisterarbeit von Manuela Schmid mit dem Titel „Johannes Angerbauer – Die Rückkehr des Goldes zur Erde“.


Der Claim, die Claims werden auf ein Trägerpapier aufgebracht. Je nach thematischen Inhalt der „Goldminen Arbeit auf Papier“ kann auch mit Farbe oder anderen Mitteln das Goldminenfeld und seine Claims bearbeitet bzw. erweitert werden.


Seit 1989 waren/sind die Claims mit der Stationierung von Transformatoren verbunden. Bei jeder Stationierung eines Transformators und der Rückkehr des Goldes zur Erde stieg der Preis eines Claims um 5%. Hier zeigt sich der materielle Teil des Goldbegriffs. Dem gegenüber steht der Pelikan Siegellack als immaterieller Teil des Goldbegriffs. Der Pelikan als mittelalterliches Symbol.


Aktuell (61. Transformator) steht der Preis für einen Claim auf Euro 248,06


Beispiel von drei Goldminen Arbeiten auf Papier mit insgesamt 12 Claims:


Das Triptychon "I think - Darwin" entstand zur Rauminstallation "I think in Gold" in der Galerie "Schau ST.A.LL", Amstetten, 2009. Die drei Goldminen Arbeiten auf Papier reflektieren auf das 200er Jubiläumsjahr (1809/2009) und die Geschichte von Charles Darwin. Mit dem 27. März 1827 dem Tag seiner ersten wissenschaftlichen Rede bei einem Treffen der Plinian Society und auch die 27m Länge der vom Kriegsschiff zum Vermessungsschiff transformierten Beagle festigte die Zahl 27 den Einstieg in die Thematik dieses Triptychons und der Rauminstallation.

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