Helmut GLASER

Kommentar: We are hungry for gold (geplantes Projekt zu den Paralympics Sydney 2000)

 

In der Geschichte der Menschheit hat Gold nicht nur viel Reichtum und Fortschritt gebracht, sondern auch viel Leid, Schmerz und Blutvergiessen. Wegen des materiellen Wertes, den der Mensch dem Gold beimisst, haben sich einige auf Kosten vieler bereichert. Ausgebeutet wird dabei nicht nur die Erde, die die Grundlage unseres Lebens ist, sondern auch der Mensch selbst.

 

 

Im Sport hat Gold eine sehr starke symbolische Bedeutung: Gold steht hier für den Sieg. Doch Sieger kann es nur geben, wo es Verlierer gibt. So ist jeder Erfolg im Höchstleistungssport bei behinderten und nichtbehinderten Menschen gleichermassen nicht nur mit viel Anstrengung und harter Arbeit verbunden, sondern auch mit viel Enttäuschung und Leid für die Besiegten.

 

Das höchste was ein Leistungssportler in seiner Karriere erreichen kann, ist Gold bei olympischen Spielen. Der ursprüngliche olympische Gedanke "Dabei sein ist alles" zählt in der Realität unserer Leistungsgesellschaft schon lange nicht mehr. Ein Motto der nächsten Paralympics im Jahr 2000 in Sydney (olympische Spiele für körperbehinderter Menschen) lautet "We are hungry for gold".

 

Der Künstler Johannes Angerbauer möchte dort mit einer besonderen Aktion, die vielseitigen symbolischen Bedeutungen von Gold bewusst machen. Auf Bildern im Zusammenhang mit der olympischen Idee und Gold, sollen alle behinderten und nichtbehinderten Sportler, die an einer Olympiade teilnehmen, ihre Spuren hinterlassen. Die Bilder, die mit Blattgold bedeckt sind, werden von den Sportlern beschritten – dabei wird die Goldschicht teilweise abgerieben, was verdeckt war, wird frei und für den Betrachter zu einer Art Spiegel. Das abgeriebene Gold kommt bei diesem Prozess wieder zur Erde zurück. Gold wird dabei nicht auf Kosten von Verlierern errungen werden, sondern wird somit für alle Menschen der Erde wieder zurückgegeben. Durch diesen Akt wird jede/r Teilnehmer/in an den olympischen Spielen zum wahren Sieger ohne dass es Verlierer gibt. Der olympische Gedanke des Näherkommens unterschiedlichster Völker und Rassen wird dabei wahrhaftig verwirklicht.

 

Weiters hat diese Aktion auch integrativen Charakter: Nachdem zunächst behinderte Sportler in Sydney 2000 mit den Goldobjekten in Berührung kommen, sollen dies danach nichtbehinderte Sportler in Athen 2004. Behinderte Olympioniken, die ansonsten von den normalen olympischen Spielen ausgegrenzt sind, hinterlassen so gemeinsam mit nichtbehinderten Olympioniken ihre Spuren.

Der Erlös der aus dem Verkauf der entstandenen Kunstobjekte erzielt wird, soll integrativen Projekten zugute kommen, bei denen nicht Wettkampf und Sieg im Vordergrund stehen, sondern die gemeinsame Aktivität zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen. Konkret soll es dabei um Aktivitäten gehen, die die Isolation behinderter Menschen aufbrechen, zur Motivation und Lebensfreude der Beteiligten und zum besseren Verständnis zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen führen. (z.B. integrative Urlaube, Kurse, Fitnessaktivitäten, etc.) Dadurch wird das Gold zur Verminderung menschlichen Leides beitragen.

 

Zum Profil von Mag. Glaser, auf: http://www.bizeps.or.at/person.php?wer=gmw

 

 

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