14. - 16. Juli 2023
Lieber Hannes,
Die vergangenen Wochen waren wir in Sachen Goldfeld nicht recht aktiv, zu anstrengend war die Fahrt.
Von Helgoland ging es in die Elbmündung nach Cuxhaven. Von dort mit dem Flutstrom neben den großen Schiffen bis hinein nach Hamburg. Wir lagen direkt in der City. Die Stadt bietet viel, aber wir warteten hier auch den Durchzug des Sturmtiefs POLY ab.
Elbabwärts reicht der Ebbstrom zeitmäßig nur bis Glückstadt, daher dann wieder ein Stop in Cuxhaven. Anders kann man die Reise mit der langsamen Yacht nicht anlegen. Von Cuxhaven mussten wir wegen unseres Tiefgangs bis nach Borkum, ein 105 Seemeilen langer und anstrengender ”Tagestörn”.
Wir liefen um 05:00 Uhr mit dem Ebbstrom aus, hatten später starken Flutstrom gegen uns, dann wieder günstigen Ebbstrom und Segelwind. Das Einlaufen in den Schutzhafen Borkum gegen die Strömung der Emsmündung dauerte noch drei Stunden bis 22:30 Uhr. Das Ziel schon vor Augen meint man, bald da zu sein. Das täuschte gewaltig. Details schon im Blog zu lesen...
Vom deutschen Borkum fuhren wir um die friesischen Inseln herum nach Lauwersoog in die Niederlande. Eine Schleuse brachte CARA MIA hinter den Deich und etwas tiefer ins Lauwersmeer und damit in gezeitenfreie Gewässer. Von hier aus besuchten wir Schiermonnikoog, fantastisch das Wattenmeer und die extreme Weite der Sandflächen am Weststrand.
Die Fahrten auf den idyllischen Kanälen in Friesland waren recht schön. Landwirtschaftsgebiet. Viele Brücken, selten Schleusen. Dokkum war schön, besonders auch Leeuwarden. Kein Segeln, aber eine schöne Reise!
Nun schreibe ich aus Breskens im Süden von Holland an diesem Brief weiter. Nach Leeuwarden fuhren wir nach Heeg, und über Stavoren nach Makkum. Das liegt direkt am Abschlussdeich zum Wattenmeer. Dort warteten wir einige Tage auf das notwendige Riggservice (Spannung der Drähte einstellen, die den Mast halten).
Endlich segelten wir über das Ijsselmeer zwischen Gewittern nach Enkhuizen, eine überraschend schöne Stadt. Meere sind in Holland Binnenseen, auch künstliche, die Zee ist das Meer.
Viel des Landes wurde eingepoldert und dem Meer abgerungen. Windmühlen schöpften auch Wasser aus den Poldern. Erstaunlich wie lange das schon so gemacht wurde!
Von da über das Markermeer nach Amsterdam. Dort ist einem auch nicht fad, wir blieben aber wegen des schlechten Wetters länger. Eine lange Fahrt durch Kanäle mit 34 Brücken und einer Schleuse brachte uns durch Haarlem nach Gouda. Auch dies ist eine schöne Stadt mit alten Bauten, obwohl sie zweimal brannte. Übrigens ist die Flagge Gouda`s mit der österreichischen Staatsflagge ident. Wir meinten zwar nicht, dass sie für oder wegen uns beflaggt hatten, aber es war doch erstaunlich. Wie so oft blieben wir auch da wegen Schlechtwetter länger.
Die weitere Fahrt ging nach Willemstadt, eine alte Festungsstadt mit sternförmigem Grundriss. Der Hafen hier ist im Verteidigungsgraben neben der Stadtmauer gut integriert, ohne alte Strukturen zu beschädigen. Dann weiter in den Volkerak und bis nach Veere. Das ist ein ganz hübscher Ort, leider auch hier wegen Schlechtwetter verlängerter Aufenthalt.
Auch diese Stadt war stark befestigt, drei Wälle aus verschiedenen Zeiten kann man als Spazierwege erkunden. Die ganzen übriggeblieben Festungskanonen stecken nun im Kanaal door Walcheren als Teil der Uferbefestigung etwa alle 30 m vertikal im Boden. Da fuhren wir nach Vlissingen und querten die Oosterschelde Mündung nach Breskens.
Hier ist heute Starkwind und Regen, aber morgen soll es für uns weitergehen.
Breskens, NL 8.8.2023