Aus dem Kirchenführer "Steyr Marienkirche"
(Adolf Bodingbauer, 1993, ISBN 3-927296-74-0, PEDA-KUNSTFÜHRER Nr. 67/1993)
"In der dritten Seitenkapelle, die heute dem hl. Petrus Canisius SJ geweiht ist, blieben dem Rokokoaltar die ursprünglichen Statuen , die Pestpatrone Sebastian und Rochus, erhalten.
Auch das Oberbild, die hl. Dominikanerin Katharina von Siena, ist original.
Auf der Mensa des Altars steht eine Kopie des Gnadenbildes >>Maria vom Guten Rat<< (18. Jahrhundert). Das Original ist in Genazzano (in der Nähe von Rom) zu finden.
Das Gemälde der Geburt Christi bzw. der Anbetung der Hirten an der Südwand hat neben seiner künstlerischen auch stadtgeschichtliche Bedeutung. Es wurde nämlich im Jahre 1669 vom Steyrer Bürgermeister Maximilian Luckner gestiftet.
Dies ist im unteren Teil des Bildes dem Wappen, den Initialien >>ML<< zu beiden Seiten des >>Fluges<< und der Datierung zu entnehmen. Maximilian Luckner war Bürgermeister der Stadt Steyr von 1660 bis 1677. Er war der Sohn jenes Maximilian Luckner, der im Laufe der Bauernkriegswirren im Jänner 1627 im ennsaufwärts gelegenen Dorf Losenstein ermordet wurde. Maximilian Luckner, die bedeutendste Persönlichkeit dieses Geschlechts, war seit 1643 Eisenhändler in Steyr.
Wichtig für ihn waren seine verwandschaftlichen Beziehungen zu Georg Mittermayr von Waffenberg und Gottlieb Schröffl von Mannsberg. Er starb im Jahre 1680 und wurde in der Dominkanerkirche beigesetzt. Das Epitaph des Gottlieb Hoffmann zitiert die >>Lucknerische Begräbnuß<<.
Das Wappen der Luckner hat folgendes Aussehen:
Gevierter Schild, im ersten und vierten Feld in Schwarz ein silbernes Einhorn auf grünem Hügel, im zweiten und dritten Feld rote Schräglinksbalken in Weiß. Offener gekrönter Helm mit rechts rot-weißen, links schwarz-gelben Decken. Zier: Offener, von weiß und rot siebenmal entgegengeschrägter Flug, inmitten desselben das silberne Einhorn wachsend.
In den Mittelpunkt des Bildes selbst sind Maria und das Jesuskind gerückt.
Köstlich ist die Darstellung eines Hirten, der aus seinem Korb ein Ei
nimmt.
Auch die Landschaft im Hintergrund ist besonderer Beachtung wert. (...)"
Wie es der Kunst-Zufall will
lag auf dem Abbruch Fenster im April 2020 auch ein grünes (Oster) Ei.
Freigegeben für die Natur...
Berührungen...
Die Rauminstallation in dieser Seitenkapelle trägt den Arbeitstitel
"Gegenwart Erwartung Geburt"
Materialien:
Gläserner HUMANgold Boden, Abbruchfenster, Polster, Heu, 23kt Dukaten Doppelgold
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