Marlene Elvira STEINZ

Die Eröffnungsrede zur Rauminstallation JOHANN und JOHANNES in der Galerie Steyrdorf von Mag. Marlene Elvira Steinz war zutiefst berührend. Auf Grund der BesucherInnen Dichte war es bei der Eröffnung, wie geplant, nicht möglich zu den einzelnen Positionen durchzudringen und diese davor zu besprechen, wie es in der Videodokumentation nachzusehen ist.


Hier der Gesamttext der Eröffnungrede von Mag. Marlene Elvira Steinz:

Sehr geehrte Damen und Herren, s.g. Stadträtin Auer, Herr Bürgermeister, Herr Vizebürgermeister, lieber Johannes, lieber Erich Fröschl und lieber Hanns Angerbauer in Gedenken.

 

Heute Abend eröffnen wir hier eine außergewöhnliche Ausstellung - erstmalig eine Rauminstallation.

 

Dieses Jahr feiert die Galerie Steyrdorf das 30jährige Bestehen mit ihrem beständigen und umtriebigen Galeristen Erich Fröschl.


D a r ü b e r eine eigene Laudatio zu halten wäre ebenfalls höchst angebracht, doch bin ich heute vertrauensvoll damit betraut worden, treffende Worte zum berührenden Werkdialog zweier Metallkünstler zu sprechen, die sich in unmittelbarstem familiären Verhältnis zueinander befinden. Vater und Sohn Angerbauer.


Ich möchte mit dem Vater beginnen, dessen - wie mir mitgeteilt wurde - liebenswürdige und bescheidene Persönlichkeit, sowie die Disziplin im täglichen Arbeitsprozess und die ungeteilte Hinwendung zur Metallplastik und dem Schmuckdesign den Sohn Johannes Angerbauer stark geprägt haben.

 

Prof. Hanns Angerbauer wurde 1929 in Steyr geboren und verstarb 1977 ebenda, viel zu früh im 48. Lebensjahr und völlig unerwartet an einem Herzinfarkt.

Hanns Angerbauer studierte an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, in der Fachklasse für industrielle Entwürfe, Gold- und Silberschmiedekunst.

Er erwarb 1950 sein Diplom und eröffnete anschließend in Steyr sein Atelier als frei schaffender Metallkünstler und Schmuckdesigner.

Ab 1963 wirkte Prof. Angerbauer auch als Lehrer an der Höheren Technischen Lehranstalt Steyr in der Abteilung für Gold- und Silberschmiede.

1967 wurde er mit dem Förderungspreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst ausgezeichnet.

Die Intern. Gesellschaft für Goldschmiedekunst in Hamburg ernannte Prof. Angerbauer 1968 zu deren Ehrenmitglied. Er blieb lange Zeit der einzige Österreicher in dieser Gesellschaft.

Prof. Angerbauer hatte auch das Amt des Vizepräsidenten der Berufsvereinigung bildender Künstler in Oberösterreich inne (heute: Die Kunstschaffenden). 

Als Meister profaner wie sakraler Goldschmiedekunst beteiligte sich Prof. Angerbauer im Zeitraum von 1952 bis 1971 an internationalen Ausstellungen, wie die II. und III. Biennale christlicher Kunst der Gegenwart in Salzburg, the Goldsmith’s Hall Exhibitions in London und Edinburgh oder das Internationale Kunsthandwerk in Stuttgart, wodurch er auch Auszeichnungen erhielt.

 

Die virtuose Handhabung verschiedenster Techniken, verbunden mit seinem unverwechselbaren Stil prägte seine künstlerische Praxis. In britischen, niederländischen und deutschen Fachzeitschriften wurden Werke von Prof. Angerbauer häufig publiziert.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen Ehrenketten aus Stahl für einige Bürgermeister, u. a. für Leopold Steinbrecher (1950/51) aus Steyr, diese Kette ist allerdings leider verschollen. Eine Rektorkette und Prorektorkette für die Kepler Universität in Linz, sowie Tabernakeln für mehrere Pfarrkirchen, wie Zipf, Gampern, St. Pantaleon, Puchberg b. Wels; einige Monstranzen, Altarkreuze, weiters auch ein Ehrenbecher für den damals jungen Schah von Persien oder die Tassilo Kelch Replica des Stiftes Kremsmünster uvm.

 

Das Leben eines äußerst talentierten und hochprofessionellen Metallplastikers kann hier nur kurz angeschnitten werden, bar jeder Vollständigkeit. Dennoch einmal mehr erzählt und in Erinnerung gerufen, um in einen Werkdialog zu treten mit seinem Sohn Johannes Angerbauer.

 

Diese Rauminstallation präsentiert einen inneren Dialog des Sohnes mit dem Vater der aus dem reinen Herzen kommt. Befreit von jeglichem Ballast, so wie das Human Gold - der erweiterte Goldbegriff von Johannes Angerbauer Goldhoff - auch in seinem Sinne zu verstehen ist.

 

Der Sohn Johannes stellt seine jahrelange künstlerische Praxis im „prozessorientierten Denken“ im Rahmen des von ihm erdachten Konzept des "HUMAN Gold“ dem Schaffen seines geliebten Vaters - hier in der Galerie Steyrdorf - gegenüber.

 

Viel zu früh ist sein Vater 1977 von dieser Welt verschieden, noch im selben Monat des Ablebens begann Johannes 18jährig mit seinem Studium der Metallplastik an der Universität Linz bei Helmuth Gsöllpointner und Bildhauerei bei Erwin Reiter. Er war sich bereits seiner Berufung bewußt.

 

Nach Studiumsende half er seiner Mutter im familiären Atelier bis 1985. Die Mutter Gertrude (geb. Stolz) war selbst ausgebildete Ziseleurin und führte u.a. die feinen aufwändigen Ziseleurarbeiten an der Pummerin in Wien aus.

 

1984 erkannte Johannes Angerbauer den Wert des „Wahren Goldes“ und begann mit der Arbeit am Goldbegriff. Mit dem Synonym „Goldhoff“ wird darauf hingewiesen, dass sich der Künstler völlig dem „Erweiterten Goldbegriff“ gewidmet hat.

 

Damit ist die konzeptuelle Befreiung des polaren, gespaltenen Goldbegriffs gemeint, der sich hin zum positiv besetzten „Social Gold“ verändert.

 

Entmaterialisiert und entmystifiziert erscheint bei „Social Gold“ der Mensch im Vordergrund. Ab 2017/21 trat weiters eine kunstevolutionäre Transformation von Social Gold zu Human Gold ein.

 

(Weitere Begriffserklärungen finden sich auf der Humangold Website des Künstlers: www.human.gold).

 

Nun lenke ich kurz auf einige Hintergrundfakten zum Gold, welches Johannes Angerbauer Zeit seines Lebens bewegt. Auf seiner Website führt er in seinem „Artist Statement“ an, dass der bisher älteste Goldgrabfund ca. 6400 Jahre alt sei. Zitat:

 

„Das Raffinieren von Gold ist das älteste und effizienteste Recycling Verfahren der Menschheit. Zu lesen steht weiters: „Nur im zeitlosen Gold wirkt daher der Mensch mit seiner Gier, Gift, Blut und Leid behafteten Natur/Gold/Mensch Geschichte. Er trägt diese auch utilitär in unsichtbarer molekularer Weise bis in interstellare Gefilde weiter. Es ist unsichtbar aber da. Den gespaltenen-polaren Goldbegriff, dessen materielle und immaterielle Besetzungen zu brechen und zu befreien, danach zu erweitern ist meine Lebensaufgabe an der Arbeit am „Erweiterten Goldbegriff“.

Der Erweiterte Goldbegriff entsteht durch das Einbeziehen des Ganzen Menschen in einen Kunstprozess.

Der Mensch an sich als denkendes, handelndes und fühlendes Wesen schafft das Werk. Menschen schaffen gemeinsam ein Kunstwerk aus Mensch und Gold. Dies geschieht primär durch Bodengold Installationen. Entmaterialisiert und entmystifiziert, befreit und aufgerichtet als Wandobjekt-Relikte, zeigt sich das neue Gold, das Soziale oder Humane Gold.

Weiters reflektieren Transformatorhandlungen, Aktionen, Synergieobjekte, Serielle „Goldene Zeit“ - Arbeiten, Digitale Umsetzungen, Spurensicherungen, usw. die Arbeit am Goldbegriff, an seiner Erweiterung.

Nicht das Visuelle ist das Ziel, es ist das Inhaltliche. Unsichtbar, utilitär bestimmt Gold das globale Menschheitsgeschehen. Beim Anblick von Gold an all dies zu denken, das ist erweitertes Gold. Dann erscheint der MENSCH IM GOLD und wird als Bodengold Relikt sichtbar.“ JAG Zitat Ende.

 

Einige größere Rauminstallation Projekte möchte ich nennen wie z.B. die "Goldene Empore" und "HUMANgold Empore" im Design Center Linz, eine 3-teilige Bodengold Installation zur int. GOLD Ausstellung im Unteren Belvedere und eine 4-teilige Bodengold Installation zum GOLD Lifeball im Wiener Rathaus.

Seit 2022 ist Johannes Angerbauer offiziell Kurator der neuen Steyrer Rathausgalerie mit dem Konzept der örtlichen Ausweitung thematisch orientierter Gruppenausstellungen. Dazu finden Sie auf seiner Website unter dem Menüpunkt K.O.vid21 dokumentiertes Material aller bisher stattgefundenen Gruppenausstellungen.

 

Zum Thema Dokumentation möchte ich auch erwähnen, dass Johannes Angerbauer einer jener Künstler ist, die wie selten jemand akribisch genau beinah alle Schritte in seinen Kunstprozessen sichert, dokumentiert und archiviert.

 

Auszeichnungen:

 

Die Goldene Ehrenmedaille des Künstlerhaus Wien; mehrere erste Plätze bei Kunstwettbewerben; den Caesar der OÖ Wirtschaftskammer; 2. Platz beim Eat Art Wettbewerb von BackAldrin (Anlagegoldbarren)…

 

 

 

Rauminstallation:

 

Nun kommen wir zum hier sichtbaren, unmittelbaren Vater/Sohn-Werkdialog, wie Johannes das Ausstellungskonzept auch benannte. Wir können den Boden beschreiben, die rechte Wand, die linke Wand, und den rückseitigen Galerieraum sowie das Schaufenster.

 

Seien Sie versichert, dass hier in dieser „Ausstellung“ nichts dem Zufall überlassen wurde und alles miteinander in einem Netzwerk inhaltlich und gestalterisch verwoben wurde. In dieser seit 30 Jahren bestehenden Galerie Steyrdorf wurde nun erstmals eine Rauminstallation eingebracht.

 

Eine Rauminstallation ist keine Ausstellung im ursprünglichen Sinn. Sie reflektiert auf Raum, Zeit und künstlerische Praxis.

 

Schafft ein komplexes korrelierendes Netzwerk an Arbeiten an den Wänden und am Boden. Diesmal umso komplexer, da Johannes das Schaffen seitens Vaters Hanns miteinbezogen hat.

 

Es lässt sich daher auch als Kunstorganismus verstehen.

 

Als Ausgangspunkt und Schlüsselwerk der gesamten Präsentation weise ich auf die „Goldene Taschenuhr eines Landarztes“ hin. Die abgebildete Uhr liegt in der „Reliktvitrine“ im hinteren Galerieteil. Von hier aus geht die gesamte Vernetzung des Raums aus, daher die Bodengold-Uhr in der Mitte.

 

Sie erzählt auch vom Design Center Linz Bodengold am Galerieboden; dem Antikriegsobjekt von Josef Werndl und weist weiter auf die Werkreihe „Goldene Zeit“ hin (Camus/Gott) in der Auslage.

Ganz hinten in der Galerie hängt ein Plakat der ersten prozessorientierten „Goldenen Zeit“ - Zyklus-Ausstellung von 2013 zum 20jährigen Galerie Jubiläum. Die hintere Galeriewand reflektiert somit auf die äußerste Galeriewand - dem Schaufenster - mit Camus/Gott.

 

Daneben das 3. Bodengold Relikt von 1996/97 mit dem Bildinhalt eines Altägyptischen Rollsiegels, welches vom Biertrinken berichtet mit einem goldenen Trinkhalm aus UR. In das Rollsiegel aus Lapislazuli ist ein sumerischer Zecher des 3. Jahrtausends v. Chr. eingeschnitten, der Bier aus einem tiefen Krug trinkt. Um durch den dicken Schaum zu dringen, der sich während des Brauprozesses auf der Oberfläche des Biers abgesetzt hat, benutzt er einen langen Strohhalm. Der dürfte allerdings nicht aus Gold gewesen sein, wie das abgebildete Exemplar, das 1,36m lang ist und einer hochrangigen Priesterin im Tempel der Mondgöttin Inanna in Ur gehörte. Die Zeichnung, die eine größere Fläche des Siegels zeigt, verrät, dass es sich beim Biertrinken um eine öffentliche Angelegenheit handelte.

 

Ganz links das Mousepad mit Spuren von zwei Monaten Arbeit. Dieses Werk war damals die Eintrittskarte zur Auftragsarbeit für die OÖN bzw. Wimmer Media. Diese Wand präsentiert drei Werke zum Thema Zeit.

 

Hinterer Galerieraum gegenüberliegende Seite: Eine Tonskulptur des Vaters vom Ende seiner Studienzeit oder kurz danach. Flankiert wird sie an der Wand durch zwei Arbeiten zum Thema „Fernweh“ mit Relikten aus Transformator Handlungen und familiären Objekten.

In der Vitrine befindet sich eine Installation aus Relikten, die während der Ausstellungsdauer auch kontinuierlich verändert wird. Ein Kunstorganismus aus prozessorientierter Konzeptkunst. Die Pflaster stammen von den 5 VergolderInnen bei der Design Center Linz Empore von 2017.

Darüber hängt das Antikrieg Objekt, welches in Holland bei der Gruppenausstellung „Transit“ zu sehen war. „Blutweizen".

 

Schaufenster: Diese „Goldene Zeit mit Camus und Gott“ wird in der Auslage präsentiert und war schon mehrfach auf Kunstmessen in Wien, Salzburg und Hamburg zu sehen. Das Schaufenster als äußerste Präsentationsfläche verstanden im Dialog mit der hinteren Galerie Stirnwand, wo das „Goldene Zeit“ - Plakat von 2013 hängt und zur Goldenen Zeit - „Wahre Liebe“ sowie zum Blau des Schneidetisches. DH. 20 und 30 Jahre Galeriejubiläum haben sich hier vereint sowie 10 Jahre innen/aussen haben sich verbunden. Raum und Zeit haben sich durch die Kunst verbunden.

 

Die „Wahre Liebe“ zum „Menschen im Gold“ und zur „Kunst“ zeigt sich bei Johannes Angerbauer Goldhoff unbedingt auch in seiner Funktion als Ehrenamtlicher Rathausgalerie Kurator in Steyr! Seine Arbeit wird über die Landesgrenzen hinaus gesehen und hoch geschätzt.

 

Gegenüber hängt das Antikrieg-Relikt der Spontanaktion „Legt die Waffen nieder auf das Gold“, 2022. Das Bodengold stammt auch aus der Trilogie. Josef Werndl als Bildinhalt. Eine 10 Tonnen Strassenwalze rollte über das Relikt. Erst beim zweiten Darüberrollen wurde der Rüttelmechanismus dazu geschaltet. Die Trommel des väterlichen Revolvers hat sich durch das Eisenblech gedrückt und so stark damit verbunden, dass es sich nur noch mit Gewalt löst. Dieses „Werndl/Waffen“ Bodengold Relikt wurde in einer New Yorker Galerie präsentiert. Es korreliert nun mit der „Goldenen Landarztuhr“. Die Bodengoldrelikte können auch als „Lichtobjekte“ betrachtet werden. Je nach Blickwinkel zeigt sich der Bildinhalt mehr oder weniger.

 

Am Boden befindet sich die gläserne „Humangold Installation mit 15.000 Namen“ und Schicksalen von 1997-2023, Lebende und Verblichene. Ein tragender Teil der Kunst / Raum Installation, oder werden sie mit Füssen getreten? Die Namen sind spiegelverkehrt als Realität Bezug der Auge / Gehirn Sichtweise zu verstehen; vom Gold befreit - zu HUMANGold.

Heute wäre ein solches Kunstprojekt wie 1997 aufgrund der Datenschutzrichtlinien nicht mehr möglich.

 

DESIGN CENTER LINZ Goldene Empore 1997/2017

Den Bildinhalt bilden die Namensverzeichnisse der vier Amtlichen Telefonbücher Oberösterreichs von 1996/97. Der Umfang bestand aus 1.973 Seiten mit über 584.000 Eintragungen, welche von Johannes Angerbauer mittels Siebdrucktechnik auf den Bildträger aufgebracht und anschließend zur Gänze mit Blattgold wieder verdeckt wurden. Und danach wieder bis zur Sichtbarkeit abgetragen wurden. 
Es entstanden goldene Gestaltungsfelder, die am Boden des Design Center Linz aufgelegt und von Menschen begangen wurden. Das Amtliche Telefonbuch als Symbol für alphabetische Gleichberechtigung, Kommunikation und digitale Vernetzung steht hier als prozessbildender Treibstoff für Kunst und deren Evolution im sozialen Feld.

 

Zwei prall gefüllte Koffer des Vaters mit Skizzen aus den 50/60er Jahren zu kirchlichen Auftragsarbeiten. (Der Bruder Karl war Priester). Die Koffer wurden nur einmal im Jahr 2018 im G14 Kunstorganismus von Johannes Angerbauer geöffnet und sind seither wieder verschlossen.

Links die vom Altpapier gerettete Skizze von Hannes Angerbauer. Rechts die Antwort von Johannes darauf.

 

Über diesen zwei Koffern aus den 1950er Jahren hängt das „Judas Silberlinge“ Diptychon mit dem Einladungsmotiv. (Steht mit dem Motiv auf der Einladung in direkter Verbindung).

Eine Auftrags-Konzeptarbeit von 2020 zum Thema Vater und Sohn. Sie zeigt den Tabernakel von Hanns Angerbauer in der Pfarrkirche Redl-Zipf, die der Onkel von Johannes Angerbauer, Pfarrer Karl Angerbauer als junger Priester erbaut hat.

 

Links oben bleiben die Silberlinge unvergoldet. Hinter dem erscheinenden Bild ist eine weitere Glasscheibe mit dem gleichen Motiv. Die Umrisse der Figuren sind darauf als weiße lineare Motive zu sehen. Entmaterialisiert, imaginär, transzendent vorhanden. Damit reflektiert dieses Auftragswerk mit dem Diptychon und den beiden Tabernakeltüren. Eine Geschichte bildet sich durch Kunst und Zeit - Gold - Mensch und Zeit.

Die Judas Skizze reflektiert auf das Tabernakel Motiv zur Auftragsarbeit. Die Antwort auf diese Skizze von Johannes, zeigt eine Farbe, die nicht für die Sichtbarkeit bestimmt ist.

Poliment für warmen Goldglanz, ist nur in der Fantasie des Rezipienten erfahrbar. Bewusste „Unregelmäßigkeiten“ wurden vergoldet.

Eine Silberbarren Replik von der 1622 gesunkenen und 1985 von Mel Fisher gehobenen spanischen Galeone Atocha. Das „400 Jahre alte Silber“ hat er Anfang der 90er Jahre im Mel Fisher Museum in Key West gekauft. 400 Jahre altes Silber und die Judas Silberlinge. Darunter ein Banknoten Prüfgerät mit noch funktionsfähigem Blaulicht.

 

Zwei Tabernakeltüren-Modelle Probeguß aus Bronze von Hanns Angerbauer. Der 1. zeigt die Fusswaschung Auftragsarbeit für die Pfarrkirche in Rainbach bei Schärding. Originale sind nicht auffindbar. Aus der Geschichte verschwunden und nicht mehr erwähnt. Zwei Kataloge liegen auf inkl. Sonderausgabe.

 

Zwei Bodengold Relikte in einem „Verbundgold“ Wandobjekt vereint aus dem Gruppenausstellungs-Projekt „gleich ist nicht gleich“. 2022 Galerie in Hoorn, NL und Solingen, D. Kuratorin Renate Moran.

Der Ukraine Dreizack D und „Love is all we need“ NL. Die Spuren ganz oben zeigen die „zufällige“ Verbindung im Kunstprozess. Auf der Rückseite sind Bildlegende, Goldhoff-Siegel, alle Verbindungen mit einem roten Stempel markiert.

 

Kreuzabnahme im Petersdom. 80er Jahre. Spontanaktion. Wenn das Leder (Goldschmiedleder) unter dem Turiner (Touristen) Grabtuch gehoben wird, sieht man den American Express Kreditkarten Beleg der Vatikan Bank vom Kauf des Objekt/Relikt mit Datum. Im Relikt steckt noch ein echter rostiger Vatikan Nagel. Die beiden kleinen Relikte zeigen die Fotos vor und nachher, direkt gegenüber der Kassa im Petersdom, wo auch drei Ventikular Bilder hingen.

 

Weihtropfen Zyklus: 6. und 7. Weihtropfen steht in Verbindung mit der Sierninger Taufkapelle und mit einem Tauftropfen eines Täuflings. Es sind zwei Unikate.

 

In der Erdnussfamilie steckt die DNA von Johannes, denn das Poliment hat er mit Spucke angerieben. Es steht für die Familie Johann & Gertrude & Johannes.

 

 

Der Galerieraum wird zu einem Schmelztiegel von Zeit / Gold / Mensch und Kunst. Alles sehr komplex und dicht, wie der Goldbegriff, den Johannes Angerbauer befreien und erweitern möchte.

 

Zur Komplexität kommt die Ambivalenz, alles in Gold. Im Begriff „Cast Iron Bier“, der Auftragstrilogie von 1996/97 steckt u.a. auch das englische Wort „bier“ für Bahre/Totenbahre. Eine Bahre aus Gusseisen. Freistadt als Bierstadt, Manhattan mit dem Cast Iron District und in Steyr die Niederflur Autobusse. Aus allen drei Locations ist jeweils ein Bodengold Relikt in der Rauminstallation.

 

 

Goldhoff-Durchschautes Gold-Brille wurde bisher nur zweimal getragen, 1990 in der BV Galerie Linz und 2017 zur HUMAN Gold Empore im Design Center Linz.

 

 

 

ABSCHLUSS

 

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und gratuliere Johannes Angerbauer Goldhoff zu dieser berührenden und komplexen Rauminstallation in gedanklicher Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Schaffen seines Vaters. Erich Fröschl gratuliere ich zum erfolgreichen 30jährigem Bestehen seiner Galerie Steyrdorf und wünsche euch beiden viele weitere gemeinsame und spannende Kunstprojekte!

 

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